Was passiert, wenn alle Marketing Automation nutzen?

Das Wort Automatisierung hat immer noch einen schalen Beigeschmack. Bilder von staubigen Fabriken, Fließbändern oder arbeitslosen Hacklern könnten einem in den Sinn kommen. Diese düsteren Vorstellungen sind aber nicht mehr up to date, denn die Zukunft sieht deutlich vielversprechender aus – zum Beispiel im Feld der Marketing Automation.

Laut einer Studie des DMVÖ, die im Jänner 2019 präsentiert wurde, arbeiten bereits 79 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum mit einem CRM-System. Das bedeutet knapp drei Viertel aller Unternehmen erfassen, analysieren und verarbeiten Daten – Tendenz steigend. Wie wird das enden? Geben wir uns dieser Illusion für einen Moment hin:

Was würde passieren, wenn alle Marketing Automation verwenden?

Wenn wirklich jeder Werbetreibende nun Marketing Automation verwenden würde – und jeder seine Sache auch noch gut macht – würde vielleicht folgendes passieren:

  • Als Kunde erreichen uns nur noch Marketingbotschaften, die uns wirklich interessieren. Es dringen nur noch die Teile von großen Werbekampagnen durch, die tatsächlich relevant für uns sind. Da stellt sich natürlich die Frage: Würden wir dann auch mehr konsumieren?
  • In Unternehmen können Routineaufgaben automatisiert werden, das verspricht wertvolle Zeitersparnis und mehr Effizienz. Mitarbeiter können entlastet werden und andere Aufgaben wahrnehmen – wie die Planung von automatisierten Kampagnen oder die Entwicklung kreativer Ideen.
  • Echtzeitkommunikation ist ganz einfach möglich. Tools wie Chatbots machen Unternehmen für Kunden zu jeder Uhrzeit erreich- und greifbar. Kundenservice wird damit verbessert und die Marke gestärkt.
  • Es macht keinen Unterschied mehr, ob Ihr Unternehmen groß oder klein ist, auch die Anzeigenbudgets spielen eine geringere Rolle. Wirklich relevant sind passende Inhalte für unterschiedliche Zielgruppen. Hier sind vor allem Skills gefragt.
  • Zu guter Letzt: Marketingerfolge werden messbarer. Auch die Erstellung von Reports kann automatisiert werden und diese zeigen kontinuierlich, welche Kampagnen gut laufen und welche angepasst werden müssen.

Also alles eitel Wonne?

Natürlich gibt es auch Schattenseiten, die noch stärker als bisher in den Vordergrund treten: Als Kunde werden wir immer mehr zum gläsernen Menschen. Unser Verhalten im Internet wird ständig analysiert, ausgewertet und genutzt, um Schlüsse auf unsere Interessen zu ziehen.

Auch als Unternehmen stehen wir vor großen Herausforderungen, wenn es um Marketing Automation geht: Die Verknüpfung der Marketing-Automation-Software mit einem vorhandenen CRM-System, Budgetrestriktionen, die Anpassung der Marketing-Prozesse und die Zusammenführung von Datenbanken sind momentan die größten Probleme. Diese werden auch in Zukunft nicht einfach verschwinden, im Moment haben nur fünf Prozent der Unternehmen in Österreich laut eigenen Angaben einen mehr als 90 Prozent fehlerfreien Kundendatensatz.

Nimmt uns Marketing Automation die Jobs weg?

Ganz bestimmt nicht. Allein die obenstehenden Probleme zeigen, dass jetzt und in Zukunft viel Fachwissen und Hirnschmalz benötigt wird, um dieser Themen Herr zu werden. Zusätzlich bedeuten automatisierte Kampagnen, dass es Marketingverantwortliche braucht, die sich Gedanken machen, wie diese Kampagnen aufgebaut und gestaltet sein sollen. Welche Botschaften wann an welche Personen und auf welche Weise verschickt werden, kann sich kein Algorithmus ausdenken. Zumindest noch nicht.