Tech Trends 2021
Wie jedes Jahr ist auch heuer im Frühjahr der Tech Trends Report des Future Today Institutes erschienen. Der Report wurde online im Rahmen der SXSW präsentiert und ist inhaltlich geballter denn eh und je: Auf über 500 Seiten sind die Technologie-Trends in ihren Ausprägungen und vielen Beispielen leicht verdaubar dargestellt.
Warum empfehlen wir den Report:
- Kontinuität
Seit 14 Jahren wird der „Emerging Tech Trends“ Report veröffentlicht. Artificial Intelligence ist seit zwölf(!) Jahren darin enthalten.
- Makro-Ebenen
Das FTI kategorisiert die Quellen der Trends in 10 Bereiche von Wohlstandsverteilung über Wirtschaft bis hin zu Umwelt. Wichtiger ist jedoch, was nicht gelistet ist, nämlich Technologie: „Technology is not listed because it is what underpins and connects these sources of change within your industry.“ - Action Framework
Jeder Trend ist einem Element im Action Framework zugeordnet:- Watch closely
- Informs strategy
- Act now
Schwerpunkte bilden unter anderem die Bereiche Artificial Intelligence, New Realities, 5G, Energie & Klima. Für diesen Blogartikel haben wir ein paar interessante Beispiele aus dem Bereich Health, Medical & Wearables herausgepickt.
Medtech ist seit vielen Jahren ein Fokusthema, welches durch Covid19 nochmals beschleunigt wurde. Neben den technologischen Entwicklungen hat sich vor allem die Sensibilität des Themas in der Art der Anwendung (Tragen von Masken, Testung vor Friseurbesuch etc.) als auch hinsichtlich Privatsphäre geändert. Dass der Gesetzgeber darauf Einfluss hat, wer wen und wo über Ostern besuchen darf, war vor kurzem ein Ideengespinst aus Science-Fiction Romanen. Und doch ist es Realität. Genau wie die folgenden Beispiele:
- Labortests für zuhause
Anstatt eine Verschreibung zu holen, zum Labor zu fahren, dort in der Schlange zu warten und dann Tage später ein Ergebnis zu erhalten, werden viele Indikatoren zuhause und sogar oft über bereits jetzt genutzte Ausstattung erfasst und interpretiert werden – in Echtzeit. Bestes Beispiel dafür ist das WC. Dieses ist in Kontakt mit zwei Hauptelementen für Datengenerierung: unserer Haut und unserer Ausscheidung. Zweiteres mag vielleicht genauso weit hergeholt sein wie das gegenwärtige Maske Tragen, der Sprung ist jedoch nur ein kultureller und kein technologischer. Wissenschaftler der Stanford University konnten verschiedene Krebsarten, Leberkrankeiten & Darmstörungen erkennen durch die Verwendung von Bewegungs- und Drucksensoren, Urinalanalyse, Bilderkennung und Infrarotsensoren. Beispielhafte Unternehmen sind Healthy.io, Toto, Everlywell. - Patientengenerierte Gesundheitsdaten
Seit einigen Jahren auf der Tech Trends Liste, erhält dieser nun besonderen Fokus. Man denke nur an die angedachte Bindung von Reisen an elektronischen Vorweis von Impfung oder Testung. Menschen genieren mittlerweile eine Vielzahl an elektronischen Daten zur Gesundheit – sowohl behördlich als auch immer mehr privat (Fitbit, Apple Watch & Co.). Knackpunkt ist wie immer, diese Daten miteinander zu verknüpfen, um gesamtheitlich Insights und Conclusios zu ermitteln. Dies ruft neben den nationalen Gesundheitsbehörden natürlich vor allem die Big Player auf den Plan, allen voran Amazon. Der Tech-Riese hält sich aktuell noch vornehmlich im Hintergrund mit Cloud-basierter Medikamentenentwicklung, Telemedizin oder eben Health Lake, einer Cloud-basierten Plattform zur Standardisierung von unstrukturierten Gesundheitsdaten. Mit Amazon Transcribe Medical oder Amazon Pharmacy wie auch dem Armband Halo in Kombination mit Alexa wird jedoch im Hintergrund genau dafür schon die Basis geschaffen: ein Datenpool für Gesundheitsdaten. - Chief Health Officer
Delta Airlines stellte als eines von mehreren Beispielen einen Chief Health Officer ein. Dies könnte natürlich auch als Aktionismus gewertet werden, zeigt jedoch die Präsenz und Stellenwert des Themas Gesundheit. Wichtig in diesem Aspekt ist der Fokus auf Gesundheit und nicht auf die Krankheit. Auch hier ist wenig verwunderlich, dass diese Job Description neben Kooperationen / Partnerschaften und Sicherheit das Thema „Data Strategies“ beinhaltet. Umso bessere Daten verfügbar sind, desto besser kann präventiv gearbeitet werden. Hier kommt natürlich auch wieder dem kulturellen Aspekt ein besonderes Augenmerk zu. Gesundheitsdaten dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen? Krankschreibung auf Basis der Unternehmens-Diagnose-App? Unvorstellbar. Aber halt nur eigentlich, wenn man bedenkt welch kulturellen Shift wir im letzten Jahr durchlaufen haben…
Wir unterstützen Unternehmen dabei, aus dem Dschungel der (technologischen) Möglichkeiten die Spreu vom Weizen zu trennen und gestützt auf qualitative und quantitative Vorgehensmodelle realistische Szenarien und Anwendungsfälle zu kreieren. Hierzu gerne mehr.
Die Future Today Reports können auf folgender Website heruntergeladen werden: https://futuretodayinstitute.com/
Autor: Markus Sabri
Strategic Marketing and Digital Transformation Manager
PwC Digital Consulting