Die Verschiebung der Art und Weise, wie Dienstleistungen und Produkte gesucht und in Anspruch genommen werden, erfordert neu gedachte digitale Geschäftsmodelle. Solche, die den Bedürfnissen der Kund:innen nach Komfort und Erlebnissen gerecht werden. Dabei können aggregierte Marktplätze als zentrale Anlaufstelle für die unterschiedlichsten Service- und Produktangebote ein grundlegender Game Changer sein. Was das für Unternehmen bedeutet und warum Plattformen-Geschäftsmodelle letztlich gekommen sind, um zu bleiben, erfahren Sie hier.

Cambridge definiert One-Stop-Shops als ein Unternehmen oder eine Organisation, das / die an einem einzigen Ort eine Reihe verschiedener Dienstleistungen anbietet oder unterschiedliche Produkte verkauft. In Form einer Plattform kennt man das Konzept bereits von bekannten Onlinehändler-Riesen – aus der heutigen Perspektive keine besonders bahnbrechende Innovation also. Warum sich mittlerweile aber auch viele Regierungen, öffentliche Körperschaften, Universitäten und gar die Europäische Union diesem transformativen Geschäftsmodell widmen, ist leicht beantwortet: Es baut auf Verbünde und Zusammenarbeit auf, um den Wert eines Ökosystems zu maximieren und “nutzbarer” zu machen.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Um somit die Relevanz eines Unternehmens für Verbraucher:innen aufrechtzuerhalten, müssen Unternehmen in jenen Ökosystemen und mit solchen Produkten präsent sein, die für Kunden einen Nutzen bieten. 

Dabei fungiert eine Plattform als Kern, der verschiedene Ökosysteme miteinander verbindet: Das Ökosystem innerhalb des eigenen Unternehmens, das Ökosystem der Kunden, das Ökosystem der Partner:innen und das Ökosystem benachbarter Unternehmen. Plattformen Ökosysteme bieten Interoperabilität zwischen Drittanbietern und ermöglichen die logistische Unterstützung und Abwicklung einiger Dienste.

Kooperationen als Key: Nutzung von Netzwerkeffekten

Für einzelne Marken bedeutet das der Startschuss in die vernetzte Wirtschaft durch zunehmende Kollaboration und Partnerschaften mit komplementären Service-Anbietern. Dafür bieten auch API Power Connections, diverse Softwares as a Service sowie Cloud Sourcing die notwendige technische Basis. Die Nutzung von XaaS-Plattform Funktionen gemeinsam mit Drittanbietern reduziert ebenfalls Kosten und ermöglicht Einsparungen bei Betriebskosten. Gleichzeitig werden Markteintritte erleichtert und durch die Skalierung der Dienstleistungen neue Einnahmequellen eröffnet. Zieht man nun eine Zwischenbilanz, kann man zweifelsohne sagen, dass kollaborative Geschäftsmodelle künftig immer unternehmenskritischer werden. Wichtig zu beachten: Die zunehmende externe Ausrichtung wird unternehmenskulturelle Unterschiede und Widerstände der einzelnen Partner:innen aufdecken, es muss also in jeglicher Hinsicht strategisch vorgegangen werden. Leadership, Vertrauen und Transparenz sind in dieser Transformation wichtig.

Formen von One-Stop Shops

Es gibt verschiedene Ansätze, das Plattformen-Geschäftsmodell umzusetzen. Die Modelle sind adaptiv und haben verschiedene Formen: So gibt es u.a. Marktplatz- oder Lifestyle-Plattformen. Sie dienen je nach Unternehmensstrategie unterschiedlichen Geschäftsanforderungen sowie Zielen und sprechen individuelle Kunden-Segmente und -Bedürfnisse an. Ein Unternehmen kann mit einem einfachen Verbindungsmodell beginnen, das sich nach und nach zu einem komplexeren Modell weiterentwickelt.

Ungefähr so lief das bei Lifestyle-Plattformen ab, denn diese haben sich aus Zahlungssystemen entwickelt, die nun auch andere Dienste wie Essensbestellungen, Kinokarten, öffentliche Verkehrsmittel und Versicherungen integrieren.

One-Stop Shops aus der Kundenperspektive

Für Kunden und andere Stakeholder bedeutet das, dass an einer zentralen Anlaufstelle, dem digitalen One-Stop-Shop, Verwaltungsdienstleistungen bzw. Services, die man im Leben so benötigt, aus einer Hand angeboten werden – und das von überall aus. Am Beispiel eines jungen Paares, das mit dem Gedanken eines eigenen Heims spielt, könnten so an einem Ort Fragen zu “rent or buy”, der richtigen Finanzierung, Versicherung, Interior Design, Umzugstransport, Renovierung und vielen weiteren beantwortet werden. Ganz nach dem Motto: Einmal hin, alles drin.

Dabei zielt es u.a. auf Convenience und Simplicity ab – Schlagwörter, die beim Thema Customer Experience nicht mehr wegzudenken sind. Das erzielt man etwa durch verkürzte Kommunikationsabläufe, einen rascheren Findungsprozess bei der Suche nach den richtigen Dienstleistern und die effizientere Gestaltung der persönlichen Verwaltungsaufgaben. Dabei können auch Extended Realities und andere Technologien des Metaverses zum Einsatz kommen, um die Produkte mithilfe von beispielsweise Virtuellen oder Augmented Realitäten  greifbarer und erlebnisreicher darzustellen. Für mehr Infos dazu beantworten wir hier alle Fragen.

Unterm Strich zeigt sich, dass die Prinzipien von Plattform-Geschäftsmodellen die Wirtschaftlichkeit durch die Integration neuer Angebote bzw. die Servicebereitstellung als auch die geschäftliche Flexibilität verbessern. Neben neuen Marktzugängen für Unternehmen bietet es Kunden die Möglichkeit, jegliche Angebote auf einer zentralen Plattform in Anspruch zu nehmen und das frei von Hektik und Stress. Der Erfolg einer Plattform hängt schlussendlich von den Nutzer:innen und damit von der Customer Experience ab.

 

 Autorin: Daniela Tinhof

 Quellen:

https://www.forrester.com/report/how-a-platform-business-model-changes-a-financial-services-firm/res139793?objectid=res139793

https://www.forrester.com/report/the-six-platform-business-models-within-financial-services/RES176052?ref_search=3531164_1666270019460

https://www.forrester.com/report/2022-online-marketplace-tracker-global/RES178130?ref_search=3531164_1666268821285

https://hellotax.com/blog/de/one-stop-shop-definition/

https://dictionary.cambridge.org/de/worterbuch/englisch/one-stop-shop