Traffic Down: KI-Suche fordert traditionelle SEO-Metriken im Web heraus
Seit März 2025 gibt es im DACH-Raum ganz offiziell oberhalb der Google-Suchergebnisse eine KI-Antwort von Google Gemini. In den USA hat Google diese standardmäßigen KI-Antworten schon im Vorjahr gestartet – die Weiterentwicklung der bisherigen Zero-Klick Ergebnisse in „Featured Snippets“. Bisher zentrale SEO-Metriken wie Klickzahlen der Webseiten gerieten damit schnell ins Rutschen.
Wie kamen wir an diesen Punkt?
Ein Blick zurück nach 2019. In dem Jahr hat Google sein Programm ausgerollt, User-Anfragen mit „Position Zero“ Inhalten noch vor oder oft auch am Rand neben der „Position 1“ zu beantworten. Besonders auffällig war das bei der Suche nach Personen, wenn sofort direkt auf der Suchergebnisseite eine Sammlung von wichtigen Daten aufgelistet war.
Geburtsort und -datum, Eltern, Kinder, Ehepartner, Filmography, Discography, Links zu Instagram und zu Verwandten oder Kolleg:innen – sehr oft war damit die Suchanfrage bereits beantwortet, auf Google selbst, ohne auf die Seiten weiterzuklicken, die unterhalb als Quellen genannt waren.
Der Wandel war von zwei Reaktionen begleitet: Ablehnung und Protesten auf der einen Seite, aber auch einer starken Bewegung hin zu mehr strukturierten Inhalten, Listen, Accessibility auf der anderen Seite, um mit den eigenen Inhalten für die Snippets in Frage zu kommen und zumindest als Quelle genannt zu werden.
Die Abwertung der organischen Ergebnisse
Die Suchergebnisseiten oder SERPs wurden in der Folge immer weiter umgebaut. Der zuerst sichtbare Bereich oberhalb der „Fold“, der Bildschirmgrenze, wurde verstärkt von Werbeplätzen, Karten, Fotos, Videos und Produktbildern eingenommen. Die von SEOs in der Vergangenheit mit größtem Einsatz angestrebte „Position 1“ war damit längst nicht mehr so auffällig wie früher. Wichtiger wurden strukturierte, maschinenlesbare Daten, um es damit auch von weiter hinten gereihten Plätzen in die Produktansichten oder die Featured Snippets zu schaffen.
Der Schritt zur KI-Suche
Ab 2022 rückten schließlich ChatGPT, Perplexity und andere Generative KIs ins Licht der Öffentlichkeit und mischten die Karten neu. So manche Tech- und Marketing-Gurus verkündeten, dass es mit Google bald vorbei sein würde. Mehr direkte Antworten statt Ergebnislisten – vor allem bei Informationsfragen, aber zunehmend auch bei kommerziellem Interesse.
Mehr KI-Antworten, das hieß auch weniger Klicks für Webseiten-Betreiber. Selbst der Suchmaschinen-Gigant Google ist durch die Bewegung in Richtung ChatGPT in die Defensive geraten und versucht mit Gemini-Antworten an Position Zero und dem neuen Google AI Mode (jetzt neu in den USA) verlorenen Boden wieder gutzumachen: Das sind noch einmal weniger Klicks auf Landingpages.
Schlechte Nachrichten für traditionelle Web-Metriken wie Klicks, Visits und Verweildauer. Laut Google Gemini 2.5 Flash beträgt der durchschnittliche Rückgang der Seitenaufrufe im DACH-Raum 17,8% seit Einführung der AI Overviews, in manchen Bereichen auch bis zu 40%. Die Klickrate zu Suchergebnissen auf Platz 1 soll demnach mobil von 20% auf 7% gefallen sein. Informationsabrufe und Bildung sind am stärksten betroffen.
Web-Auftritte KI-fit machen
Trotzdem bleiben Webseiten ein entscheidender Pfeil im Köcher der Marketer.
Klicks sind an sich nur einer von mehreren Schritten zum Ziel. Impressionen bleiben eine relativ verlässliche Größe, ebenso wie tatsächliche Abschlüsse im Online-Handel und tatsächliche Kundeninteraktionen. Markenpräsenz wird sich künftig stärker über Öffentlichkeitsarbeit und Social Media Aktivitäten definieren müssen als über Visits.
Aber selbst bei schwächeren Klickraten brauchen auch ChatGPT, Gemini und Co Online-Inhalte, um ihre Antworten zu liefern.
Einige wichtige Schritte, um in der Post-SERP-SEO attraktiv zu bleiben:
– Folgen Sie einer klaren, maschinenlesbaren Struktur, sowohl inhaltlich als auch im Code. Denken Sie an mobile Optimierung und gute Ladezeiten.
– Verwenden Sie Schema-Markup, um bestimmte Inhalte explizit für die KI aufzubereiten.
– E-E-A-T: Experience, Expertise, Autorität, Trustworthiness. Stellen Sie Ihre Schlüsselkräfte zu Ihrem Thema vor und verfassen Sie aktuelle Blogposts und Newsletter, die bestimmte Problemstellungen aufarbeiten.
– Long Form: Wenn Themen umfassend und detailliert behandelt werden, haben Sie gute Chancen, in Übersichten als weiterführende Quelle genannt und empfohlen zu werden.
– Spezifizität: Je präziser Sie ein Thema behandeln, desto eher wird Sie eine KI für weitere Vertiefung in die Materie empfehlen und verlinken.
– Eigenständige Inhalte: Veröffentlichen Sie Ihre eigenen Studien und Umfragen, um sowohl Expertise zu kommunizieren als auch mit Ihrem Markennamen genannt zu werden.
– Entwickeln Sie eine professionelle Strategie für PR und Social Media, um Ihre Marke im Fachbereich zu positionieren.
– Verfolgen Sie die weitere Entwicklung und entwickeln Sie Strategien für die digitale Transformation.
Unser Team unterstützt Sie gerne.
Autor:
Andreas Habicher (AT)
Quellen:
Google I/O
Forrester Research
Google Gemini 2.5 Flash