Das Thema Künstliche Intelligenz (KI), sprich Algorithmen, die aus Erfahrungen lernen und so Muster erkennen und Entscheidungen treffen können, nimmt immer weiter an Fahrt auf und dringt auch in österreichischen Unternehmen immer weiter vor. Jetzt heißt es Wege zu finden, sich diese vielversprechende Technologie zu Nutze zu machen und sich damit einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Vor allem im HR-Bereich gibt es zahlreiche Optimierungspotenziale, die Unternehmen mittels KI ausschöpfen können.

Wenn die Themen KI und Big Data angesprochen werden, denken viele dabei an unpersönliche Maschinen und Roboter. Aber einer der Geschäftsbereiche, in denen KI erst spärlich zum Einsatz kommt, ist der persönlichste Bereich eines Unternehmens: das Personalwesen. Der Einsatz von KI kann hier nicht nur Prozesse automatisieren und Zeit sparen, sondern auch bei Entscheidungen unterstützen, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbessern und sie von wiederkehrenden, bürokratischen Tätigkeiten entlasten. Schon der Einsatz von einfachen Standard-Automatisierungstools in der Datenanalyse kann zu Effizienzsteigerungen von bis zu 50 % führen.

Aber was kann KI im Bereich HR verändern und wie können sie Unternehmen richtig einsetzen?

 

Recruiting – Passive Kandidat:innen finden

70 % aller Arbeiternehmer:innen sind passive Bewerber:innen, das heißt sie sind bei anderen Arbeitgeber:innen beschäftigt und suchen nicht aktiv nach einer anderen Stelle. Um diesen Großteil der Erwerbstätigen zu erreichen und auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen, kann KI helfen. So können Algorithmen auf Plattformen wie LinkedIn auf der Grundlage bestimmter Schlüsselwörter oder Kriterien passende Kandidat:innen filtern, die im nächsten Schritt direkt kontaktiert werden können. Außerdem können Sie mit automatisierten Social-Media-Kampagnen die Aufmerksamkeit passiver Kandidat:innen wecken und diese anziehen.

 

Learning & Development – Personalisiertes Learning

Streaming Plattformen wie Netflix und Amazon Prime Video nutzen schon lange KI, um Empfehlungen an ihre Nutzer:innen anzupassen. Dasselbe Prinzip kann auch im Bereich Learning & Development angewendet werden. Auf einer L&D Plattform, auf der verschiedene Trainings zur Auswahl stehen, können den Mitarbeitenden Vorschläge gemacht werden. Diese sind persönlich angepasst je nach Fähigkeiten, Aufgaben, bereits absolvierten Schulungen, Karrierezielen und Lernpräferenzen. Auch die in Zukunft erforderlichen Fähigkeiten im Unternehmen bei anstehenden Projekten können in die Entscheidungen miteinfließen.

 

Administrative Aufgaben – Chatbot

Oft bekommt die HR-Abteilung immer wieder Fragen zu denselben Themen, die jedes Mal mit viel Zeitaufwand von Mitarbeiter:innen beantwortet werden müssen. Ein Chatbot bietet eine Lösung für dieses Problem, indem häufig gestellte Fragen automatisch beantwortet werden und das so, als hätten HR-Mitarbeiter:innen die Antwort verfasst. Auch Employee Self Services können mit einem Chatbot verwaltet werden. Anstelle von unterschiedlichen Plattformen zum Beantragen von Urlaub, der Erfassung von Reisekosten und dem Hochladen von notwendigen Dateien wie Krankheitsbestätigungen, können all diese Tasks über eine zentrale sprachbasierte Plattform erledigt werden. Chatbots haben hier mehrere Vorteile, denn sie bieten rund um die Uhr sofortige Unterstützung und vereinfachen den Prozess für Mitarbeitende.

 

Noch viele weitere Möglichkeiten

Die Anwendungsmöglichkeiten von KI im HR-Bereich sind zahlreich. Mit dem Ausschöpfen einer Vielzahl an Digitalisierungspotenzialen können sich Firmen nachhaltig von anderen Arbeitgeber:innen hervorheben, um so einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Talente zu erlangen.

Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, gibt es in manchen Geschäftsbereichen noch viel Aufholbedarf. Allen voran liegt hier die HR-Abteilung, in der oftmals noch große Digitalisierungsmöglichkeiten bestehen. Doch das bedeutet auch, dass es hier die größten Potenziale gibt, sich mittels gezielten Einsatz neuer Technologien von anderen Arbeitgeber:innen hervorzuheben.

 Autorin: Katharina Puchmueller


Quellen:

https://www.pwc.com/us/en/industries/financial-services/library/analytics-and-automation.html