Die Produktvision als Schlüssel für erhöhte Kundenzentriertheit
Arbeiten Sie selbst in einem (agilen) Entwicklungsteam und stellen sich oft die Frage nach dem tieferen Sinn der Umsetzung einer Anforderung? Wer ist meine Zielgruppe und was sind deren Bedürfnisse? Was ist eigentlich das Produkt, an dem ich täglich arbeite? Oftmals halten Entwickler:innen, Stakeholder oder gar Product Owner gar keine Antworten auf diese Fragen bereit. Eine gemeinsam erarbeitete und abgestimmte Produktvision kann hier Abhilfe schaffen.
Eine Produktvision ist wichtig, weil sie ein klares Bild davon vermittelt, welchen Zweck die Entwicklung des Produkts verfolgt. Eine gut definierte Produktvision hilft den Entwickler:innen, das Produkt zielgerichtet zu gestalten, indem sie den Fokus auf die wichtigsten Funktionen und Eigenschaften legt. Eine klare Produktvision kann auch dazu beitragen, dass die verschiedenen Stakeholder (z.B. Investor:innen, Belegschaft, Kund:innen) sich einig sind und sich engagieren, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Letztendlich kann eine Produktvision dazu beitragen, dass ein Produkt erfolgreich auf dem Markt eingeführt wird und einen hohen Kundennutzen zu erzeugen.
Um eine Produktvision formulieren zu können, ist es wesentlich, sich mit dem eigenen Produkt im Detail zu beschäftigen und Antworten auf grundlegende Fragestellungen auszuarbeiten. Ein hilfreiches Werkzeug ist der sogenannte „Product Vision Canvas“, welcher je nach Ausprägung unterschiedliche Bereiche vorweist. Folgende vier Dimensionen sind in den meisten Varianten enthalten:
1. Zielgruppe: Die Dimension „Zielgruppe“ bezieht sich auf Menschen die nach dem Produkt, das entwickelt wird, nachfragen. Sozusagen die potenziellen Kund:innen. Indem man die Zielgruppe sorgfältig definiert und ihre Bedürfnisse sowie Wünsche versteht, kann man ein Produkt entwickeln, das speziell auf Kund:innen zugeschnitten ist. Durch die Berücksichtigung der Zielgruppe können an Kund:innen zentrierte Anforderungen umgesetzt und die Benutzungsfreundlichkeit / Bedienbarkeit des Produkts verbessert werden.
2. Kundenbedürfnisse: Die Dimension „Kundenbedürfnisse“ bezieht sich auf die Bedürfnisse, Wünsche und Schmerzpunkte der Zielgruppe, die das zu entwickelnde Produkt adressieren soll. Diese Dimension ist wichtig, da sie eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Produkts und seiner Funktionen spielt. Um diese Bedürfnisse zu verstehen, sollten Produktteams z.B. durch Befragungen der potenziellen Kund:innen, Marktforschung oder Analyse von Daten der Kund:innen, eine umfassende Untersuchung durchführen, um ein tiefes Verständnis dafür zu erlangen, was die Zielgruppe benötigt und welche Probleme sie hat.
3. Produkt: Die Dimension „Produkt“ bezieht sich auf die Beschreibung des zu entwickelnden Produkts. Dabei geht es um die Funktionen, Eigenschaften, Merkmale und Technologien, die das Produkt beinhalten soll. Die Definition des Produkts ist wichtig, da es die Basis für die Umsetzung der Produktentwicklung bildet. Im Rahmen dieser Dimension werden die wichtigsten Eigenschaften des Produkts beschrieben. Dazu gehören z.B. die Hauptfunktionen, die das Produkt erfüllen soll, sowie die grundlegenden Merkmale, die das Produkt auszeichnen und von Konkurrenzprodukten unterscheiden. Auch Aspekte wie Design, Nutzungsfreundlichkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und Flexibilität können Teil dieser Dimension sein.
4. Business Value: Die Dimension „Business Value“ bezieht sich auf den Nutzen und den Wert, den das zu entwickelnde Produkt für das Unternehmen hat. Hierbei geht es um die monetären und nicht-monetären Vorteile, die das Produkt dem Unternehmen bringt und wie es zum Geschäftserfolg beitragen kann. Zu den monetären Vorteilen können z.B. Umsatzsteigerungen, Kosteneinsparungen oder Gewinnsteigerungen zählen, die durch den Verkauf des Produkts oder die Einsparung von Ressourcen erzielt werden können. Zu den nicht-monetären Vorteilen können z.B. der Aufbau von Markenimage, die Verbesserung der Kundenbindung oder die Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen zählen.
Die gemeinsame Erarbeitung der Dimensionen des „Product Vision Canvas“ hilft dabei, eine klare Vorstellung davon zu bekommen, was das Produkt erreichen soll und wie es den Konsument:innen und dem Unternehmen Nutzen bringen kann. Um die Produktvision aus den Ergebnissen ableiten zu können, wird der Canvas als Ganzes betrachtet und die wichtigsten Elemente identifiziert. Die Vision sollte in einem prägnanten Satz beschreiben, was das übergeordnete Ziel des Produkts ist. Dieser Satz kann dann mit Insights (bspw. USP oder Zielgruppe) aus dem „Product Vision Canvas“ verfeinert werden. Eine klare, konkrete sowie zielgerichtete Vision hilft, das Produktteam zu motivieren und mit den Stakeholdern auf das gemeinsame Ziel auszurichten. Um auf sich ändernde Bedürfnisse der Kund:innen bzw. Marktbedingungen eingehen zu können, ist es wesentlich, dass die Produktvision laufend hinterfragt und überprüft wird.
Stehen Sie ebenfalls vor dem Problem, dass Ihnen eine klare Vision bei der Entwicklung ihres Produkts fehlt? Wir helfen gerne – kontaktieren Sie uns!
Autor: Lukas Wenzel
Quellen:
https://www.forrester.com/blogs/5-straightforward-steps-to-identify-a-strong-product-vision/
https://www.gartner.com/en/product-management/insights/product-development