Die Generation Z: Wie sie arbeitet und wie sich Unternehmen auf sie einstellen müssen.
Die Generation Z – kurz Gen Z – die zwischen 1997 und 2012 geboren wurde, ist in der Arbeitswelt angekommen. Und das schon länger als viele vermuten würden. Jetzt rückt die Gen Z rasch auf der Karriereleiter nach oben und hat bereits Managementpositionen erreicht.
Nicht immer ist ihre Ankunft am Arbeitsplatz herzlich willkommen. Laut einer Studie von ResumeBuilder.com (2023), nehmen drei von vier Manager:innen die Arbeit mit Kolleg:innen aus der Gen Z als schwierig wahr. Dennoch ist der wachsende Einfluss der Gen Z am Arbeitsplatz in Form der nachrückenden Jahrgänge von Schul- und Universitätsabsolvent:innen nicht zu verhindern. Die Gen Z wird mit ihren Erwartungen den Arbeitsplatz sowie die Arbeitsweise nachhaltig verändern.
Um zukünftig Nachwuchstalente für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen auf die Bedürfnisse der Gen Z eingehen. In diesem Blogartikel gehen wir der Frage nach, wie der Arbeitsplatz mit der Gen Z aussehen könnte und wie Unternehmen darauf reagieren werden müssen.
1. Mitarbeiter:innen der Gen Z arbeiten gern flexibel.
Es muss nicht immer komplett remote oder vor Ort sein. Laut einer Studie des World Economic Forums (2023) sowie der John Hopkins Universität (2023) wollen Gen Z Mitarbeiter:innen am liebsten flexibel arbeiten. Dies bezieht sich nicht nur auf den Arbeitsort, sondern auch auf die Arbeitszeiten.
Eines der charakteristischen Merkmale der Gen Z ist ihre Vorliebe für das hybride Arbeitsumfeld. Sie schätzen die Flexibilität, von zu Hause oder aus der Ferne zu arbeiten, sehnen sich aber zugleich nach persönlichen Interaktionen im Büro. Auch bei der Zeiteinteilung bevorzugen sie eine gewisse Flexibilität, um die Work-Life-Balance gut organisieren zu können. Spätestens seit der Pandemie müssen Unternehmen in der Lage sein, hybride Arbeitsorte für ihre Mitarbeiter:innen bereitzustellen.
2. Werte und persönliche Erfüllung haben bei der Gen Z einen höheren Stellenwert als das Gehalt
Die Gen Z legt großen Wert auf die Arbeit für Unternehmen, die mit ihren Werten übereinstimmen. Das berichten eine Forrester Research Studie (2023) sowie das Pew Research Center (2020). Nachhaltigkeit bzw. Umweltschutz, Vielfalt und Inklusion – das sind für die Gen Z grundlegende Elemente, die bei den Unternehmenswerten nicht fehlen dürfen. Engagement in diesen Bereichen ist nicht nur “nice-to-have”, sondern ein „must-have“. Unternehmen, die keinerlei Engagement in diesen Bereichen aufweisen, kommen bei vielen Bewerber:innen wahrscheinlich nicht infrage. Arbeitgeber:innen müssen diese Werte in ihre Unternehmenskultur integrieren, um Talente der Gen Z anzuziehen und langfristig zu halten.
3. Mitarbeiter:innen der Gen Z haben eine Meinung und wollen gehört werden.
Die Gen Z will der Welt ihre Meinung sagen und möchte am Arbeitsplatz gehört werden. Das ist einer der Gründe, warum sie von Vorgesetzten als “schwierig” beschrieben werden, so Forbes (2023).
Anders als die Gen X oder Millenials geben sie sich weniger damit zufrieden, Anweisungen zu befolgen. Sie suchen nach Arbeitgeber:innen, die ihren Beitrag zu schätzen wissen.
Ein Report des Gallup Instituts (2023) zeigt, dass das Engagement von Gen Z Mitarbeiter:innen im Vergleich zu den Generationen zuvor am niedrigsten ist. Dies ist ein Hauptgrund für ihren häufigen Jobwechsel. Um “Quiet Quittings“ oder den Verlust von Personal vorzubeugen, sollten Manager:innen Gen Z-Mitarbeiter:innen die Möglichkeit für Feedback geben und sie aktiv an Entscheidungsprozessen teilnehmen lassen.
4. Mitarbeiter:innen der Gen Z sind ehrgeizig und wollen ständig weiterlernen
Der John Hopkins Universität sowie Forrester Research 2023 zufolge gibt sich die Gen Z nicht mit stagnierenden Rollen zufrieden und ist bereit, sich während ihrer gesamten Laufbahn neue Fähigkeiten anzueignen.
Allerdings neigen sie auch schneller dazu, den Arbeitsplatz zu wechseln. Um Mitarbeiter:innen der Gen Z an sich zu binden, müssen Unternehmen Möglichkeiten zum Lernen und zur Weiterbildung geben. Manager:innen sollten auf häufige Beförderungsanfragen vorbereitet sein, da die Gen Z darauf bedacht ist, in ihrer Karriere schnell voranzukommen.
5. Mitarbeiter:innen der Gen Z stehen neuen Technologien offener gegenüber
Als wahre „Digital Natives“ ist die Gen Z an die Online-Zusammenarbeit und den schnellen Informationsaustausch gewöhnt. Sie ist daher experimentierfreudiger mit den neuesten digitalen Tools und Technologien als frühere Generationen. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, indem sie eine innovative Unternehmenskultur einführen. Gleichzeitig müssen sie sicherstellen, dass der schnelle Einsatz von Tools nicht zu Sicherheitsrisiken und Datenschutzverstößen führt, empfiehlt Forrester Research (2023).
6. Unternehmenshierarchien werden noch weiter abgeflacht
Millennials sind der Meinung, dass der Arbeitsplatz kollaborativer sein sollte und ziehen es vor, in einer flachen Hierarchie zu arbeiten. Führungskräfte müssen deshalb offen für neue Ideen sein und bereit sein, mit ihren jüngeren Kolleg:innen zusammenzuarbeiten.
7. Keine Kompromisse bei mentaler Gesundheit und Wohlbefinden
Im Vergleich zu früheren Generationen legt die Gen Z großen Wert auf psychische Gesundheit und Wohlbefinden. Sie haben die negativen Auswirkungen von Burnout und Stress bei älteren Generationen erlebt und sind entschlossen, ihrem psychischen Wohlbefinden vom Beginn ihrer Karriere an Priorität einzuräumen.
Dem Gallup Institut (2023) zufolge geben junge Millennials sowie Gen Z Mitarbeiter:innen häufiger an, unter Stress bei der Arbeit zu leiden. Die Ergebnisse könnten auch darin begründet sein, dass diese Gruppen deutlich offener über Stress und mentale Gesundheit reden als andere Generationen.
Die Gen Z sucht daher ein Arbeitsumfeld, das ihnen Unterstützung, Flexibilität und Ressourcen für den Umgang mit ihrer psychischen Gesundheit bietet. Unternehmen, die psychische Probleme proaktiv angehen, schaffen eine Arbeitsplatzkultur, die das Wohlbefinden fördert, Top-Talente der Gen Z anzieht und insgesamt eine gesunde und engagierte Belegschaft fördert.
Empfehlungen für Unternehmen
Arbeitsplatzrichtlinien und Managementstile überdenken
Mit einem Obstkorb und Kaffee ist es nicht getan. Stattdessen sollten Arbeitgeber:innen Benefits anbieten, die die Bedürfnisse der Gen Z ansprechen. Dazu gehören beispielsweise flexible Arbeitsregelungen (Zeiteinteilung und hybride Arbeitsformen). Dies erfordert wiederum moderne Technologien für die wahren Digital Natives, um die hybride Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Unternehmen sollten der Gen Z mehr Raum für Selbstbestimmung (z.B. Einbindung bei Entscheidungen) und Kreativität geben (z.B. im Rahmen von Ideation oder Brainstorming Sessions). Auch bei der Entwicklung sollten nicht nur die fachliche bzw. Karriereorientierung berücksichtigt werden, sondern auch persönliches Wachstum.
Neue Strategien für die Anwerbung von Mitarbeiter:innen
Mehr als die Hälfte der jungen Berufstätigen wird ihren Arbeitsplatz wahrscheinlich verlassen, weil sie mit der Erfüllung (59 %), der beruflichen Entwicklung (57 %) und der Wertschöpfung (53 %) unzufrieden sind. Dies geht aus den Daten der 2023 Workplace Engagement Survey des Project Management Institute hervor.
Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass die Fluktuation steigt und die Rekrutierung von Personal schwieriger wird. Arbeitgeber:innen müssen die Bewerbungsprozesse deutlich vereinfachen, (z.B. sind nicht immer Motivationsschreiben notwendig) und Stellenanzeigen auch in den sozialen Medien abseits von LinkedIn schalten.
Förderung von Vielfalt, Integration und Umweltbewusstsein
Die Gen Z, die oft als die vielfältigste Generation der Geschichte bezeichnet wird, legt großen Wert auf Inklusion und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. Sie suchen aktiv nach Umgebungen, in denen sie ihr wahres Ich offen zum Ausdruck bringen können, während sie mit Kolleg:innen mit unterschiedlichstem Hintergrund zusammenarbeiten.
Unternehmen, die Initiativen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration Priorität einräumen, schaffen eine Atmosphäre, die bei den Mitarbeiter:innen der Gen Z auf große Resonanz stößt. Durch die Förderung eines echten Zugehörigkeitsgefühls und die Gewährleistung gleicher Chancen für die berufliche Entwicklung, können Unternehmen den vielfältigen Talentpool, den die Gen Z darstellt, nicht nur anziehen, sondern auch binden.
Das Bewusstsein der Gen Z für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Dies bedeutet nicht, jährlich eine Veranstaltung über Mental Health abzuhalten. Vielmehr soll die Unternehmenskultur die mentale Gesundheit der Mitarbeiter:innen nachhaltig und intrinsisch fördern. Die Entstigmatisierung der psychischen Gesundheit ist der wichtigste Schritt zum Aufbau einer unterstützenden Arbeitsplatzkultur. Unternehmen sollten nicht nur Bewusstsein für das Thema schaffen, sondern es explizit im Rahmen des individuellen Coachingsprogramms ansprechen oder Assistant Programme anbieten. Gleichzeitig sollten das Arbeitsumfeld und die Arbeit so konzipiert sein, dass das Stresslevel angemessen gehalten werden kann.
Schlussfolgerungen
Mit dem Eintritt der Gen Z in die Arbeitswelt und der Übernahme von Führungspositionen wird sich der Arbeitsplatz erheblich verändern. Ihre Werte, Vorlieben und Einstellungen zur Arbeit werden die Art und Weise, wie Unternehmen operieren und zusammenarbeiten, neugestalten. Um den Anforderungen der Gen Z gerecht zu werden und in dieser Landschaft erfolgreich sein zu können, müssen Unternehmen ihre Strategien, Kulturen, Strukturen und Technologien anpassen.
Autor: Hai Son Nguyen
Quellen:
https://www.weforum.org/agenda/2023/05/gen-z-millennials-work-cost-living/
https://imagine.jhu.edu/blog/2023/04/18/gen-z-in-the-workplace-how-should-companies-adapt/
https://www.gallup.com/workplace/404693/generation-disconnected-data-gen-workplace.aspx
https://community.pmi.org/blog-post/74493/the-state-of-the-american-worker#_=_
https://www.resumebuilder.com/3-in-4-managers-find-it-difficult-to-work-with-genz/